Homöopathie
Klassische Homöopathie
Die Homöopathie ist eine Behandlungsmethode, die auf den Forschungen des deutschen Arztes Samuel Hahnemann beruht. 1796 begann er seine Schriften zu veröffentlichen.
Die Basis der klassischen Homöopathie ist das von Hahnemann formulierte Ähnlichkeitsprinzip: „Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden – similia similibus curentur“. Ein Arzneimittel wird so ausgewählt, dass es an Gesunden ähnliche Symptome hervorrufen könnte wie die, an denen der Kranke leidet. Hahnemann erstellte ausgedehnte Tabellen (Repertorien), mit deren Hilfe der Homöopath die Krankheitserscheinungen seines Patienten einem sogenannten Arzneimittelbild zuordnen kann.
Zur Herstellung der Arzneimittel werden die Grundsubstanzen einer "Potenzierung" unterzogen, das bedeutet: Sie werden wiederholt (meist im Verhältnis 1:10 oder 1:100) mit Wasser oder Alkohol verschüttelt oder mit Milchzucker verrieben.
Was bedeutet Homöopathie?
Der Begriff Homöopathie ist aus dem Altgriechischen abgeleitet: homoios – gleichartig, ähnlich; pathos – Leid, Schmerz, Affekt, Gefühl. Homöopathie bedeutet also ‚ähnliches Leiden’.
Schon Hippokrates von Kos (460 v.Chr. – 370 v.Chr.) und Paracelsus (1493-1541) hatten die Idee, Ähnliches durch Ähnliches zu behandeln. Hahnemann hat durch Selbstversuche die Wirkung bestimmter Substanzen erforscht und so das Prinzip der Homöopathie entwickelt. Sein Ziel war es „sanft, schnell, gewiss und dauerhaft“ zu heilen. Basis und Ausgangspunkt der Therapie ist die homöopathische Anamnese, bei der der Patient gründlich befragt wird.
Die Gesprächszeit hängt von der Komplexität der Krankengeschichte ab. Unter Umständen sind zwei und mehr Stunden notwendig. Die Homöopathie ist eine Heilmethode, die auf der Erkenntnis beruht, dass Krankheiten in einem längeren Prozess entstehen, der mit negativen Emotionen und Gedanken beginnt. Meistens sind sie eine Reaktion auf Lebensumstände, die als widrig empfunden werden.
Gefühle und Gedanken lösen physische Reaktionen aus und beeinflussen unseren gesamten Stoffwechsel. Körperliche Reaktion werden auch durch Emotionen wie Angst (Herzrasen) oder Zorn hervorgerufen. Einige solcher Reaktionen haben sich auch in unserem Sprachgebrauch niedergeschlagen: Das geht mir an die Nieren, da kommt mir die Galle hoch, das verschlägt mir die Sprache etc.. Halten die negativen Gefühle und Gedanken über einen längeren Zeitraum an, führen sie zu (chronischen) körperlichen Veränderungen und Erkrankungen. Der Homöopath wählt die Heilmittel immer aufgrund der vom Patienten gezeigten und geschilderten Gedanken, Emotionen und Empfindungen aus. Die Homöopathie ist eine Heilmethode, die den Menschen auf allen Seins-Ebenen wahrnimmt – körperlich, seelisch, geistig – und ihn entsprechend individuell therapiert.
Therapie
Verwendet werden Einzelmittel in C-Potenzen (Globuli) Zur Anwendung kommen auch LM- oder Q-Potenzen, in der Regel als Tropfen, gelegentlich auch als Globuli. Sie werden je nach Potenzhöhe täglich oder in größeren Abständen regelmäßig eingenommen. Die Auswahl dieser Einzelmittel stellt die eigentliche Kunst dieses Therapieverfahrens dar.
Die Heilerfolge einer homöopathischen Behandlung erfordern unterschiedlich viel Zeit. Bei akuten Krankheiten sind schnelle oder Sofort-Effekte möglich Je länger eine Krankheit besteht, umso länger braucht die Umstimmung, die erforderlich ist, um die Gesundheit wiederherzustellen.
Prozessorientierte Homöopathie
Die "Prozessorientierte" Homöopathie
ist eine Weiterentwicklung der klassischen Homöopathie von Andreas Krüger und Hans-Jürgen Achtzehn (Samuel-Hahnemann-Schule Berlin). Bei der prozessorientierten Homöopathie ist das therapeutische Gespräch neben dem Arzneimittel ein wesentlicher Behandlungsschwerpunkt. Die Therapie geht über die Beseitigung von Krankheitssymptomen hinaus.
Im Mittelpunkt der Therapie steht der Mensch und sein Verhalten sich selbst, seinen Mitmenschen, seinen Problemen oder seiner Erkrankung, seiner Vergangenheit und seiner Zukunft gegenüber.
Die Krankheitszeichen dienen der Mittelfindung. Das ausgewählte homöopathische Mittel soll das Wesen des Menschen auf die ähnlichste Art widerspiegeln. In dieser Spiegelung kann der Patient sich selbst oder einen Teilaspekt seiner Persönlichkeit erkennen und mit Hilfe des Therapeuten die krankhaften Anteile lösen. Traumarbeit und psychotherapeutisch - seelsorgerische Begleitung des Patienten unterstützen den Heilungsprozess.
Die prozessorientierte Homöopathie ist ein Weg der Selbsterkenntnis, der Selbstverantwortung und persönlichen sowie spirituellen Weiterentwicklung. Der Mensch wird dort wahrgenommen und abgeholt, wo er gerade steht.